Tanz
Wert

TANZPAKT Stadt-Land-Bund
2018 - 2021

Eine Zusammenarbeit von Tanztheater Erfurt, DNT Weimar und Theater Erfurt unter der künstlerischen Leitung von Ester Ambrosino



TANZPAKT Stadt-Land-Bund ist eine gemeinsame Initiative von Kommunen, Bundesländern und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien zur Exzellenzförderung im Tanz. Ziel ist die Förderung von substantiellen Projekten, die zur künstlerischen wie strukturellen Weiterentwicklung, Stärkung und Profilierung der Kunstform Tanz in Deutschland beitragen.
Die TANZPAKT-Jurymitglieder Felizitas Ammann, Esther Boldt, Marguerite Donlon, Claudia Feest, Cornelia Walter und Katharina von Wilcke haben in ihrer Sitzung am Dienstag, den 30. Januar 2018 über die Anträge der ersten Förderrunde entschieden. Aus den 26 eingereichten Projekten wurden acht ausgewählt. TANZPAKT Stadt-Land-Bund fördert die Vorhaben mit insgesamt 2.185.300€ und matcht mit diesem Betrag die von Kommunen, Bundesländern und weiteren Förderern bereitgestellten Mittel in Höhe von 2.930.358,60€. Das Antragsvolumen der ersten Förderrunde betrug rund 8 Mio € bei Projektgesamtkosten von mehr als 19 Mio €.
Statement der Jury: „An der hohen Qualität und Vielfalt der Anträge lässt sich ein erfreulich großes Engagement der KünstlerInnen und Institutionen, Länder und Kommunen für die Stärkung ihrer Tanzszenen ablesen. Durch seine besondere Struktur macht das neue Förderinstrument TANZPAKT Bedürfnisse und Defizite sichtbar, die in diesem Spektrum selten abgebildet werden. Zugleich haben die Anträge gezeigt, wie unterschiedlich die Voraussetzungen des Tanzes in den jeweiligen Bundesländern sind, eine Heterogenität, der unsere Förderentscheidung Rechnung trägt.“
Kulturstaatsministerin Monika Grütters stellte darüber hinaus fest: „Ich bin sehr froh, dass ich mit Mitteln aus dem Kulturetat dazu beitragen konnte, einen neuen „Tanzpakt“ zu schließen. Erfreulich ist dabei auch das immense Engagement der Kommunen und Bundesländer, mit denen gemeinsam durch diesen Pakt die Chancen für die Tanzszene vor Ort gestärkt werden. Die Anzahl und vor allem die Qualität der Anträge zeigen das große Potential des Tanzes für die Gesellschaft. Allen Akteuren ist an dieser Stelle zu danken.“


Als freie Tanzcompany in Thüringen wird das Tanztheater Erfurt unter der künstlerischen Leitung von Ester Ambrosino gemeinsam mit den strukturell fest verankerten Partnern Deutsches Nationaltheater Weimar und Theater Erfurt das stabile Netzwerk TanzWert aufbauen. Unter optimalen Bedingungen setzen sie in beiden Häusern drei Tanzinszenierungen unterschiedlicher Formate um und bringen dem Publikum den Wert dieses Genre auch ergänzend durch ein tanzspezifisches innovatives Vermittlungsangebot nahe. TanzWert soll perspektivisch über die drei Jahre hinaus die Zusammenarbeit in der Form stärken, dass Tanzinszenierungen wieder fester Bestandteil der regulären Spielpläne werden und somit der zeitgenössische Tanz in Thüringen aktiver Gestalter der kulturellen Bildung ist.
Anlässlich der „Woche der Demokratie“ zum 100jährigen Jubiläum der Weimarer Republik im DNT startet TanzWert mit der Produktion Reprise für drei TänzerInnen und Livemusik im Februar 2019, eine tänzerische Auseinandersetzung mit der Weimarer Republik. Ester Ambrosino sucht dabei weniger nach den Gründen, als vielmehr nach den Auswirkungen ihres Scheiterns. Der Drang nach Freiheit, der sich in der visionären Entwicklung von Kunst, Kultur und Wissenschaft äußert, steht im Konflikt zur tatsächlichen politischen und ökonomischen Situation und wird auf der Bühne durch die Reste einer eingestürzten Mauer versinnbildlicht. Die trennende Mauer wird zum Hindernis, zur Herausforderung und zum Mahnmal gleichermaßen und hat bis heute nicht an Aktualität eingebüßt.
Die Spielzeit 2019/20 eröffnet TanzWert am DNT mit der neuen Inszenierung face me – sacre von Ester Ambrosino, die „Le sacre du printemps“ von Igor Strawinsky mit einem zeitgenÖssischen Blick auf das erschreckende und erschreckend aktuelle Phänomen der rituellen Selbst-Opferung verknüpft sowie die konventionelle Hör- und Sehweisen durch elektronische Musik und 3D-Projektionen aufbricht. Diese Sichtweise auf das Ph¨nomen der Opferung zeigen die Abgründe unserer gesellschaftlichen Fehlinterpretation und der Drang, manipulativ eingreifen zu wollen sowie eine Macht zu generieren und diese zu missbrauchen. Eine eindeutige Antwort bleiben sie schuldig.
Die zweite große Produktion mit Orchester, die für die Spielzeit 2020/21 am Theater Erfurt entwickelt und dort im großen Haus zur Premiere gebracht wird, lehnt sich einerseits thematisch an ein gesellschaftspolitisch relevantes Thema an und berücksichtigt andererseits das Spielzeitmotto des Theaters. Eine literarische Vorlage wird zusammen mit einer zeitgenÖssischen Bearbeitung eines Orchesterwerks durch einen jungen Komponisten eine reibungsvolle Vorlage bieten, die alle beteiligten KünstlerInnen zur kritisch- konstruktiven Auseinandersetzung herausfordert.


Konzept, Choreografie: Ester Ambrosino
Partner: DNT Weimar, Theater Erfurt, Thüringer Staatskanzlei



Gefördert von TANZPAKT Stadt-Land-Bund aus Mitteln der/des Bundesbeauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.


www.tanzpakt.de
www.tanztheater-erfurt.de
www.nationaltheater-weimar.de
www.theater-erfurt.de
www.dachverbandtanzdeutschland.de